Dein Körper gehört dir!
Kinder dürfen selber darüber bestimmen, WER sie WANN und WIE anfassen darf. Eltern können ihren Kindern ein positives Körpergefühl vermitteln. Sie sollten Ihren Kindern den Rücken stärken, wenn diese sich gegen unerwünschte Berührungen wehren (dazu gehören auch Küsschen, Hand geben müssen, drücken lassen müssen etc.).
Täter_innenbotschaft: Dein Körper gehört mir, ich darf damit machen, was ich will!
Vertraue deinem Gefühl!
Die eigenen Gefühle senden dem Kind wichtige Signale zum Erkennen von gefährlichen Situationen. Deshalb sollten Gefühle ernst genommen werden. Für Mädchen bedeutet dies auch mit Wut und Aggressionen in Kontakt zu kommen und diese auch zeigen zu dürfen. Jungen sollten Gefühle wie Angst und Hilflosigkeit spüren und zeigen dürfen.
Täter_innenbotschaft: Es gefällt dir doch, was ich mache!
Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle
Gerade bei unerwünschten Übergriffen spielen „komische“, verwirrende Berührungen eine wichtige Rolle. Kinder spüren, dass hier etwas passiert, das sie nicht einordnen können. Sie zweifeln an ihrer Wahrnehmung, da sie den Täter/ die Täterin gut kennen und ihn oder sie meist auch gern haben. Sie können nicht glauben, dass er oder sie ihnen Gemeines antut. Aber um sich wehren zu können, müssen sie ihren Gefühlen vertrauen und wissen, dass sie diese Berührungen nicht ertragen müssen, sondern abwehren / sich wehren dürfen.
Täter_innenstrategie: Die anfänglich normalen und zufälligen Berührungen werden spielerisch oder so ganz „zufällig“ intensiviert und sexualisiert.
Kinder haben das Recht NEIN zu sagen!
Ob unangenehm oder nur komisch, Mädchen und Jungen haben das Recht NEIN zu sagen, wenn jemand sie auf eine Art berührt, die ihnen nicht gefällt, egal warum. Nicht die Motive und Gefühle von Erwachsenen sind hierbei entscheidend, sondern die Gefühle der Kinder. Mädchen müssen meist lernen, Grenzen zu setzen und diese zu verteidigen. Jungen müssen häufiger Grenzen anderer akzeptieren.
Täter_innenbotschaft: Weil ich der überlegene Erwachsene bin, musst du alles machen, was ich dir sage!
Es gibt gute und schlechte Geheimnisse
Jede_r Täter_in versucht sein_ihr Opfer zur Geheimhaltung zu verpflichten, um ungehindert und ungestraft weiter machen zu können. Den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen zu kennen, ist sehr hilfreich für Kinder. Sie sollten wissen, dass sie über schlechte Geheimnisse reden dürfen. Darüber zu sprechen ist nicht dasselbe wie Petzen, sondern das Recht von Kindern auf Hilfe.
Täter_innenstrategie: Wir beide haben ein Geheimnis miteinander, das darfst du niemandem weiter sagen, sonst…
Kinder haben das Recht auf Hilfe!
Kinder haben das Recht auf Hilfe. Die kindliche Phantasie versetzt Kinder in die Rollen von Starken, von Held_innen, die bewundert und gemocht werden wollen. Sie phantasieren sich nicht in Opferrollen hinein, schon gar nicht als Opfer eines sexuellen Missbrauchs. Wenn Kinder von Erlebnissen berichten, in denen ihnen sexuelle Gewalt angetan wurde, so sind sie glaubwürdig und sollten von Erwachsenen unbedingt ernst genommen werden.
Täter_innenstrategie: Es passiert etwas Schlimmes, wenn du darüber redest! Glauben und helfen wird dir sowieso Keine_r!
Kinder haben niemals Schuld!
Kinder fühlen sich meistens schuldig, wenn ihnen sexuelle Gewalt angetan wird. Dies ist einer der wichtigsten Gründe, warum die Opfer mit niemandem darüber reden wollen. Diese Schuldgefühle sind von Täter_innen beabsichtigt. Schweigt das Opfer, brauchen Täter_innen nichts zu befürchten und können ungehindert weiter machen. Aber Kinder haben keine Schuld, auch nicht, wenn sie Geschenke angenommen oder angeblich provoziert haben.
Täter_innenstrategie: Du bist schuld, du hast mich provoziert, du wolltest das doch!