Blitz | Zum Wohle des Kindes
Es ist wohl der Horrorgedanke schlechthin für liebende Eltern – ein Missbrauch ihres Kindes. Oft stehen Eltern, Pädagogen und Erzieher der Frage, wie man einem Missbrauch vorbeugt, hilflos gegenüber. Letzte Woche wurde im Landkreis Barnim eine Kooperation zwischen dem staatlichen Schulamt und dem Landkreis Barnim unterzeichnet. Ziel ist es, Kindesmissbrauch – physisch und psychisch – zu verhindern. Deshalb soll die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Jugendamt gestärkt werden. In den Schulen wird dazu eine Fachkraft Kindesschutz geschult. Den Fachkräften stehen Ansprechpartner zur Verfügung, so dass im Verdachtsfall schnell gehandelt werden kann.
Ein Projekt, das schon länger erfolgreich unterwegs ist, ist das Projekt „Spiel Grenze.“ Anke Sieber und Angela Kunz vom Dreist e.V. bieten dieses Projekt in Kindertagesstätten für Erzieher, Eltern und Kinder an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention von sexuellem Missbrauch. Allerdings dient „Spiel Grenze“ auch der Stärkung der Kinder. Aber bevor die Kinder in Gesprächen, mit Spiel- und Stärkungsübungen und mit einem Puppenspiel erfahren, dass auch sie „Nein“ sagen dürfen, sind Eltern und Erzieher gefragt.
„Die Strategien der Täter finden sich auch im Alltag wieder“, sagt Anke Sieber. „Wenn Kinder lernen, zu Erwachsenen nett sein zu müssen, wenn sie Küsse einfach hinnehmen müssen und ihre Privatsphäre nicht akzeptiert wird, sind das Normalitäten, die Täter sich zu nutze machen.“ Jedes dritte Mädchen und jeder siebte Junge wird sexuell missbraucht, die Dunkelziffer liegt bei etwa 80.000-300.000 Kinder allein in Deutschland. Darauf werden zunächst Erzieher, später aber auch Eltern aufmerksam gemacht. Es geht darum, dass Kinder „Nein“ sagen dürfen, wenn sie das Gefühl haben, ihr Schutzraum wird angegriffen. In einem Puppenspiel erlebt Clara unangenehme Alltagssituationen und findet Wege mit ihnen umzugehen. Wichtig: sie erlebt keinen sexuellen Missbrauch. Dieses Thema wird mit den 4- bis 6-Jährigen Kindern nicht besprochen. Dreist e.V. bietet das Projekt „Spiel Grenze“ im gesamten Barnim an. Es wird gefördert durch die Aktion Mensch, Großes Waisenhaus zu Potsdam und dem „Bündnis für Kinder – gegen Gewalt“. Die Kitas haben einen Eigenanteil zu tragen.
Allerdings sollten Interessierte nicht scheuen, den Jugendkoordinator des Landkreises anzusprechen, um Fördermöglichkeiten ausfindig zu machen.
Quelle: Eberswalder Blitz
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